tl;dr Shopify bietet seit Ende letzten Jahres zumindest ein rudimentäres, integriertes Cookie-Banner zur Steuerung des Trackings. Dieses reicht aber letztlich im Sinne der DSGVO nicht aus. Mit Hilfe des Google TAG Managers und einem externen TCF 2.0 Cookie-Banner kannst du jedoch ein konformes Setup mit einzeln auswählbaren Trackingkategorien für beliebige Analytics oder Marketingpixel aufbauen.
Shopify erfreut sich in Deutschland zunehmender Beliebtheit. Der Grund ist sicherlich das unkomplizierte Setup und das gleichzeitig sehr ansprechende Ergebnis. Ein Shop steht aber nicht nur für sich alleine, sondern muss über verschiedene Marketingkanäle wie z.B. Facebook, Google Ads, Pinterest, LinkedIn bespielt werden. Ebenso sollte auch das Angebot im Shop regelmäßig optimiert werden. Dazu ist ein gutes Tracking und Analytics Setup unabdingbar, das messen kann, welche Kanäle die besten Kunden heranbringen, welche Seiten und Produkte am beliebtesten sind und eventuell auch welche Besucher über Remarkteinganzeigen nochmals angesprochen werden sollte.
Ein gutes Tracking- und Analyticssetup muss jedoch weitestgehend aktuellen Datenschutzgesetzen, insbesondere der DSGVO genügen. Für Shopify sah es lange Zeit diesbezüglich schlecht aus. Ende 2020 hat nun Shopify eine Privacy API und ein eigenes Cookiebanner im Angebot, welches dem Besucher ermöglicht, Tracking ein- oder auszuschalten. Dies gilt zumindest für die direkten Integrationen von Google Analytics und Facebook in Shopify, sowie für eventuelle Trackingpixel von Shopify-Apps, soweit sie die Privacy API überhaupt berücksichtigen.
Als Nutzer von Shopify sollte man also mindestens diese Hausmittel einstellen, um einigermaßen DSGVO-konform zu arbeiten. Es ist dabei zu beachten, das nun ohne Zustimmung keine Trackingrequests mehr gesendet werden. Dies hat weniger sichtbare Nutzer in z.B. Google Analytics zur Folge. Auch Werte wie Bouncerate oder Zeit auf der Webseite werden höchstwahrscheinlich beeinflusst.
Trotzdem ist diese Lösung nicht 100%ig DSGVO-konform. So ist es dem Nutzer z.B. nicht möglich einzelene Trackingpixel oder zumindestens Kategorien wie “Analyse” oder “Werbung” separat auszuwählen.
Heutzutage setzen die meisten Seiten setzen Banner ein, die dem Nutzer unterschiedliche Tracking-Kategorien separat auswählen lassen. Die IAB hat mit TCF 2.0 einen “Common Sense” Vorschlag erstellt. Dieser wurde von verschiedenen Anbietern wie z.B. Usercentrics oder Iubenda als integrierbares Cookiebanner für eigene Webseiten oder Shops umgesetzt. Diese Plugins erlauben alle Trackingpartner zu konfigurieren und dann im Banner anzuzeigen.
Leider interagieren diese Plugins nicht mit dem integrierten Tracking von Shopify, so dass sie sich zwar einbauen lassen, das Tracking dann aber eben nicht auf die Auswahl des Nutzers reagiert. Die Plugins können jedoch mit dem Google TAG Manager interagieren und Informationen zur Nutzerauswahl in dessen Datalayer schreiben.
Der Google TAG Manager kann in Shopify entweder als direkt in den Template-Code oder per Shopify App integriert werden. Die Integration per Shopify App hat an sich den Vorteil, dass gleich Informationen über angesehene oder gekaufte Produkte übergeben werden, die dann ggf. mit an die Analyse- oder Marketingtools übergeben werden können (Shopify App with Advanced E-commerce Integration). Leider hat sich in der Praxis gezeigt, dass diese Apps i.d.R. nicht vollständig funktionieren wenn ein eigenes Shopify-Theme verwendet wird, so dass wir in der Praxis meist eigenen Code integrieren, der uns die Produktinformationen bereitstellt.
Ist der Tag Manager installiert, können die einzelnen Pixel wie z.B. Google Analytics, Facebook oder Adwords dort integriert werden und nun in Abhängigkeit von der Nutzerauswahl gefeuert werden. Mit Hilfe der Produktinformationen in der DataLayer des Tag-Managers können auch spezifische E-commerce-Events wie z.B. die Ansicht eines Produkts, das Legen in den Warenkorb oder der Kauf von Produkten erfasst und an die Anbieter gesendet werden. Es stehen dann im wesentlichen die selben Informationen zur Verfügung wie dies mit der Shopify-eignenen Integration der Fall ist.
Im letzten Schritt müssen nun noch die Pixel in Shopify direkt deaktiviert werden, damit diese nicht weiterhin ohne Zustimmung feuern. Auch das Shopify-eigene Banner muss ausgestellt werden, da an dessen Stelle nun ja das TCF 2.0 Banner aufgeht. Außerdem ist zu beachten, dass Shopify auch eigene Cookies setzt, welche nicht durch das Banner kontrolliert werden können. Diese dürften jedoch i.d.R. als “notwendig” durchgehen. Auch ist zu überprüfen, ob eventuell noch weitere Shopify Apps installiert sind, die unkontrollierte Trackingmaßnahmen durchführen.
Bei der Integration des TAG Managers gibt es eine Einschränkung: Wenn man nicht Abonnent von Shopify Plus ist, hat man keinen Zugriff auf den Checkout (also Schritte wie Adresse, Zahlungsmittel und Übersicht) und kann dort auch keine Daten im TAG Manager empfangen. Das Tracken des Kaufs ist jedoch auch ohne Shopify Plus möglich.
Um zumindest in Google Analytics Daten zum Checkoutprozess zu tracken, kann man dieses auch weiter über Shopify (und zwar als einziges integriertes Tracking) laufen lassen. In diesem Fall muss man den TAG Manager so konfigurieren, dass das Shopify-interne Tracking per Privacy API aktiviert wird, sobald Google Analytics vom Nutzer erlaubt wurde.
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